„Ausscheller“ … was ist das?

Historisch ist dies auf die früheren Ausrufer, Ausscheller, Schreier, Büttel oder wie auch immer die Amtsbezeichnung in den Orten war zurück zu führen. Der Mann, der zuständig war Ratsbeschlüsse, Neuigkeiten, Termine oder was auch immer der Bevölkerung bekannt zu geben. Ebenfalls gingen Ausscheller oft auch noch einem normalen Beruf nach, und proklamierten zusätzlich die Neuigkeiten. Abgelöst wurden diese erst Mitte des 20. Jahrhunderts durch öffentliche Lautsprecheranlagen, Amtsblätter, Zeitungen oder das Radio.

In der Fasnet ist der Begriff „Büttel“ am Geläufigsten. Ein Büttel ist der Mann mit der Schelle, der lautstark die Zunft bei einem Narrensprung oder anderen öffentlichen Veranstaltungen anführt, und den Narrenruf laut mit den Zuschauern schreit, bzw. sonstige Proklamationen verliest. „Büttel“ ist somit ein üblicher Oberbegriff, die Narrenzunft Ulm redet jedoch von ihrem Ausscheller.

Vielerorts gab es Amts- bzw. Gerichtsdiener, welche gleichzeitig Polizeigewalten bzgl. Sperrstunde oder ähnliches hatten, aber auch Neuigkeiten ausschellten. Daher trägt in der Fasnetslandschaft der Büttel meist Uniform. Ulm war im Mittelalter schon so groß, dass es für die diversen Aufgaben separate Personen gab. Unsere Ausscheller hatten keine Polizeigewalten, weshalb der Ulmer „Büttel“ somit ein bürgerliches Häs und keine Uniform trägt.

In Ulm war das Amt des Ausschellers seit dem Mittelalter in der Familie Murr. Dies wurde auch intern weitergegeben. Da es üblich war, Amtsbezeichnungen auf den Familiennamen zu übertragen, sprach man in Ulm über Jahrhunderte nicht vom Ausscheller, sondern vom „Murr“. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts hat der letzte Murr die Aufgabe an Kaspar Rau übertragen.