Ulmer Hansele

Die Narren, mit die ältesten Figuren des Ulmer Fischerstechens, wurden bereits im Jahr 1717 dargestellt.

Die Narren, mit die ältesten Figuren des Ulmer Fischerstechens, wurden bereits im Jahr 1717 dargestellt.

Die heutigen Narrenfiguren haben noch den Fuchsschwanz mit diesen Urfiguren gemein, er gilt als Rest einer frühzeitlichen Tierfellverkleidung. Auch die gekreuzten Fische finden sich noch auf dem heutigen Kostüm.

Diese Frühversion des Narren wurde bereits im Jahr 1790 vom Chronisten Hausleutner so beschrieben: "Die Narren haben eine Art von Harlekinstracht an, einen Fuchsschwanz an der Mütze und hinten an den Beinkleidern. Sie machen sich einen Bart und schwärzen sich wohl die Wangen und andere Teile des Gesichtes."

Dieses Gesichtsschwärzen ist ein Fasnachtsbrauch aus Ulm im 16. Jahrhundert.

Das Fischerstechen, früher im Februar oder März abgehalten, ist eigentlich ein spätmittelalterlicher Fasnachtsbrauch. Bereits 1551 sind die Narren neben Bauer und Bäuerin bei Fasnachtstänzen und Spielen aufgetreten. So wurden in Ulm auch Narrenschiffe bei Fasnachtsumzügen durch die Straßen gezogen. Erst in späteren Jahren wurde das Fischerstechen dann wegen der Gesundheitsgefahren für die Stecher in die Sommermonate verlegt.

Das deutsche Wort "Hansel" stammt vom Namen Hans ab, es ist verwandt mit dem Hanswurst, dem italienischen Arlecchino aus der Commedia dell`Arte und dem österreichischen Hanswurstl, der in Komödien auftrat. Im Volksmund gilt ein "Hansel" auch als ein närrischer, einfacher Mensch. So dürfte diese Bezeichnung eher auf die Figur des "Bauern" passen. Das "Ulmer Hansele" zeigt also den reichstädtischen Ur-Narren, nur die Bezeichnung "Hansele" für den "Narren" ist genaugenommen falsch.

Das "Ulmer Hansele" stellt eine edle Weißnarrenfigur dar, geschmückt mit den Zeichen der närrischen Schläue ( Fuchsschwanz ) und verschiedenen Fruchtbarkeitssymbolen (Storch und Herz).

Als Narr hat er das Recht, seinen Mitmenschen die närrische Wahrheit zu sagen.

Eine "Rommelfigur" von Septimus Rommel, die um 1811 aus Ton für den König von Württemberg anlässlich seines Besuches des Fischerstechens vom 02. Juli 1811 gefertigt wurde, beschreibt das Ulmer Hansele:

Der "Hansel vom Fischerstechen " ist eine Narrengestalt in einer Harlekinstracht.

Er trägt ein buntgeflecktes Narrenkleid, auf dem Rücken ist ein weißes Haus mit einem Storch auf dem Dach aufgestickt. Auf der Brust ist ein rotes Herz zu sehen, darunter befinden sich zwei gekreuzte, silberne Fische. Er trägt einen grünen Fischerhut aus Filz, an dem ein Fuchsschwanz befestigt ist. An den Füßen trägt er flache Tanzschuhe. Er führt einen kurzen Stecherspeer als Zeichen seiner Würde mit sich.

Ergänzt wurde das heutige Fasnachtshäs noch mit einer hautfarbenen Glattlarve mit freundlichen Gesichtszügen und zwei Schellengurten mit vier bronzenen Narrenschellen.

Zunftrat

ZG Ulmer Hansele


Ulmer Hansele ist derzeit bei der ZG Butzaraule angegliedert.